Nach dem ältesten Pub in Konstanz, dem Old Mary’s, der Bierboutique Konstanz, dem Curry Konstanz, der Heimat und der Weinkellerei Franz & Fritz ist das nächste in unserer illustren Runde: Das Backstage, oder Rockcafe, ehemals Rockbar genannt. Unser Weg führt uns in den ersten Stock der Hussenstraße 6, in dessen Gebäude bis vor 140 Jahren noch das lokale Ruppaner Bier gebraut wurde. Hier treffen wir auf Sven, dem Gesicht der Bar. Er ist ein echtes Konstanzer Urgestein, und ein Typ, wie er authentischer kaum sein könnte. Er baut zusammen mit den Betreibern als Ideengeber und Betriebsleiter die ehemalige Rockbar Stück für Stück um.
Security
Sven´s Familie sind generationsübergreifend Konstanzer. Er selbst ist gelernter Industriekaufmann, hat aber schon seit seiner Schulzeit mit Veranstaltungen und Konzerten zu tun. Zunächst nebenberuflich, später hauptberuflich und zum Ende auch selbständig betreute er die großen Bands und Festivals im gesamten deutschsprachigen Raum, immerhin 20 Jahre lang. In dieser Zeit erwarb er neben dem Arbeiten weitere Berufsabschlüsse, wie den Meister für Schutz und Sicherheit und den von der IHK geprüften Eventmanger.
Nachdem gesundheitliche Probleme seine Zeit in der Branche beendet hatten, fing er zunächst an, die gelegentlich stattfindenden Konzerte in der Rockbar professioneller aufzubauen. Daraus wurde ein fester Job in der Bar und er das „Mädchen für Alles“ vor Ort.
Nebenbei gründete er mit seiner Lebensgefährtin zusammen aus dem Herz zu Ihrer Heimatstadt die Social Media Plattform „konstanz-live.de“ (Mehr dazu siehe unten und hier). Ziel war es mit social Media Geld zu verdienen und seine zweite Liebe, die Livemusik, damit zu fördern. Aus diesem Grund verließ er die Rockbar nach der Fasnacht 2019 um sich konstanz-live.de hauptberuflich zu stellen.
Die Rückkehr
Nach dem Verlassen der Bar schloss diese recht schnell. Mehrere Seiten kamen auf ihn zu, die Bar gemeinschaftlich zu übernehmen, unter der Bedingung, dass er die Location angestellt in seinem Stil weiterbetreibt. Also wurden zusammen mit der Ruppaner Brauerei und Alexander Hörmann, Gastronom mehrerer Betriebe und jetziger Pächter der Bar, neue Pläne geschmiedet.
Nun ist es das „Backstage – Rockcafe“, alles sauberer & heller als in der Rockbar (vor allem gibt es jetzt Fenster 😉), aber immer noch gemütlich. Rockclassics laufen per Video über die Fernseher an der Wand. „Das Ziel ist es einfach gute (Live-) Rockmusik nach Konstanz zu bringen“. So bietet die Bar jeden Samstag Livemusik internationaler Bands, bei denen so manche dabei sind, welche auf den großen Bühnen zu Hause sind. Manchmal ist das Backstage dann wie ein kleines, privates „Meet & Greet“ Konzert unter Freunden. Das resultiert auch aus den Kontakten, die Sven von früheren Tagen mitnehmen durfte. So stehen z.B. Namen wie Blaze Bayley (ehemaliger Frontmann des Rockgiganten „IRON MAIDEN“) oder Stefan Krähe (20 Jahre Frontmann der sehr bekannten Deutschrockband „SIX“) auf der Bühne.
Live-Musik!
Rentieren sich die Konzerte in diesem kleinen Rahmen, wollten wir von Sven wissen. Er schmunzelt: „Nein. Wenn es gut läuft fahren wir damit eine Null. Genaugenommen haben wir, was Finanzen und Arbeitsaufwand angeht mehr davon, wenn wir die Bar ohne Livemusik durchziehen. Allerdings ist die Livemusik in kleinen Läden eine Kultur, die ausstirbt, genau aus diesen Gründen. Dagegen wollen wir gerne unseren kleinen Beitrag leisten“
Gleichzeitig hat er, im Backstage erst Recht, aber auch während seiner Zeit auf Festivals schon alle möglichen Geschichten über Bands erlebt: Bei Konzerten im Backstage haben Bands ihren Schlagzeuger vergessen, oder wahlweise auch einfach nur ihr Schlagzeug. Bei Jorge Salán – Lead-Gitarrist unter anderem für Jeff Scott Soto (Journey, Yngwie Malmsteen), dem für Sven bisher besten Musiker, der jemals in der Location gespielt hat, waren kaum 20 Personen vor Ort. Trotzdem „hat es sich gelohnt“. Das ganze Team vom Backstage geht nicht immer durch die einfachsten Zeiten, hat aber Spaß an der Sache, und macht einfach. Dafür gebührt – aus unserer Sicht (insbesondere da wir zum Teil selbst Musiker sind) – durchaus Respekt.