Und weiter dreht sich unser Interview-Rad (nach einer kleinen August-Pause), dieses Mal zu einem absoluten Kneipen-Giganten in unserem geliebten Konstanz. Wer kennt sie nicht, die Heimat, direkt am Tor zur Altstadt. Lieblingsbar der Studenten und – seit August 2019 – auch die Lieblingsbar der Kneipentour Konstanz 2019.
Glückwunsch auch nochmal an dieser Stelle für die meisten verkauften Hefte und die meisten Lieblingsbar-Stempel! Mehr dazu seht ihr in dem entsprechen Facebook-Post ( https://www.facebook.com/KneipentourKonstanz/posts/2509721286021316). So oder so, hier erfahrt ihr ein bisschen mehr dazu, wie es eigentlich zur Heimat Bar kam…viel Spaß beim Lesen!
Soft-Eis
Martin, dessen ganze Familie auch ursprünglich aus der Region Radolfzell / Konstanz kommt, hat bereits in ganz frühen Jahren erste Erfahrung in der Gastronomie gesammelt. Seine Eltern haben 1951 die heute ebenso allgemein bekannte Bürgerstuben am Bahnhof eröffnet. Unter anderem gab es dort damals das erste Soft-Eis in Konstanz, das sie gemeinsam im Italien-Urlaub kennengelernt hatten. Aus Bodensee-Erdbeeren wurde eine erste Sorte kreiert, später kam sogar eine zweite Soft-Eis Maschine hinzu. Und Martin hat als Kind natürlich fleißig verkauft. Außerdem stand er hin und wieder am Hafen, wo sich sein Taschengeld durch den Verkauf von Würsten aufgebessert hat – direkt geschäftstüchtig. Der Trick hier war: Es gab extra lange Würste und Brote, damit der Senf nicht runtertropft.
Jacques Chirac
Zunächst einmal zog es Martin dann aber weg aus Konstanz: Seine Ausbildung macht er im 1‑Michelin-Stern Betrieb „Walhorn“ in Ravensburg, arbeitete später eine Weile in der Gastronomie in Fontainbleu und studierte auch kurz Französisch an der Sorbonne in Paris. Für seine herausragende Aussprache wurde er von niemand geringerem als Jacques Chirac, damals Bürgermeister von Paris und später Premierminister der Französischen Republik, persönlich ausgezeichnet.
Alles anders
Währenddessen hatten die Eltern bereits das heute legendäre Haus mit der jetzigen Heimat gekauft, und zwar im Jahr 1974, ebenfalls von Prominenz: Der Vorbesitzer war Schlagersänger Heino Gaze, noch heute ein Begriff mit insbesondere seinem Lied „Lalelu nur der Mann im Mond schaut zu“. Den Keller gab es in seiner jetzigen Form bereits Mitte/Ende der 60er, zu der Zeit war der Pächter noch Baron von Süßkind, und die Heimat war bekannt als das „Fidele Äffle“.
1981 war ein Schicksalsjahr in Martins Leben: Während er, noch in Frankreich, eigentlich für eine Weile nach Kanada ausreisen wollte, stürzte sein Vater mit dem Flugzeug über dem Bodensee ab und ließ die Familie allein zurück. Er fing zunächst im Steigenberger an, übernahm dann aber 1984 das heutige und urgemütliche Hintertürle direkt über der Heimat, das auch heute noch existiert. Vielleicht sieht man sich sogar mal bei der Kneipentour! 1988 dann kam es auch zur Übernahme des Kellers und zur Eröffnung der Heimat. Eine neue Bar ersetzte ihre extrem massive und riesige Vorgängerin, der Namensgeber war eine Wirtschaft in Kreuzlingen. Martins Frau Cecile, die heute nach wie vor im Hintertürle anzutreffen ist, fand den Namen schön, aber nicht so sehr die Kreuzlinger Location mit ihren karierten Vorhängen.
Die Zukunft
Über die Jahre reifte schließlich der Entschluss, die Leitung der Heimat langsam, aber sicher in andere Hände zu übergeben. Dafür kam niemand besser in Frage als der beste Gast: Thorsten. Ursprünglich kommt er aus Lahr bei Offenburg, und hat in Konstanz Volkswirtschaftslehre studiert. Als Aushilfe ist er nach dem Studium in der Gastronomie hängen geblieben, war unter anderem 5 Jahre im O Sole Mio sowie im Dom und auf der MS Baden aktiv. 2016 startete er in Vollzeit bei der Heimat, und ist seitdem ein exzellenter Gastgeber.
Wir freuen uns auf viele weitere Jahre in unserer Heimat! Danke euch beiden für das Interview, bleibt genauso so offen und warmherzig wie ihr seid – wir sehen uns demnächst vor Ort!